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SUPPLEMENT
ZUM
FÖLDTANI KÖZLÖNY
XXXVI. BAND. JANUAR-MÄRZ 1906. 1-3. HEFT.
DAS MARINE KARBON IN UNGARN.
Von Dr. F ritz F rech
o. Professor d. Geologie an der Universität Breslau.
Mit neun Tafeln.
Einleitung.
Über die Entwicklung des Karbon auf der Balkanhalbinsel, in Un
garn und in den Karpathen überhaupt liegen nur wenige und zerstreute
Angaben vor. Die bis zum Jahre 1899 sicher beglaubigten Angaben
habe ich in meiner Steinkohlenformation zusammengestellt, aber
aus dem Gebiet des Balkan damals nur das Vorkommen unterkarboni-
scher Pflanzen aus Bulgarien nach Toula sowie dasjenige oberkarboni-
scher Arten aus Ungarn, Komitat Krassó-Szörény, nach H alaváts anfüh
ren können. Seitdem sind drei Funde mariner karbonischer Schichten bei
Dobsina,1 im Komitat Krassó-Szörény und im südlichsten Zipfel Dalma
tiens2 hinzugekommen. Diese letzteren weisen auf das schon seit län
gerer Zeit bekannte Vorkommen der Karnischen Alpen sowie auf Mysien
hin. (Balia Maaden; oberstes Karbon). Eine weitere Angabe des Auftre
tens von Spirifer mosquensis bei Krakau hat sich als unzutreffend
erwiesen.3 Sicher beglaubigt ist dagegen die am Nordabhang der Kar
pathen weit, nach Ostgalizien hin, nachgewiesene Verbreitung von
Gerollen und größeren Blöcken der produktiven Steinkohlenschichten
von oberschlesischem Typus sowie in Bosnien das obere Unterkarbon.
Zieht man die praktische Bedeutung dieser Funde in Betracht,
bedenkt man weiter den scharfen Gegensatz der marinen Entwicklung
im Zentrum Rußlands und des Urals zu Westeuropa, so erscheint eine
zusammenhängende Betrachtung aller südosteuropäischer Vorkommen
als eine lohnende Aufgabe.
1 Sch on frü h er d u rc h F. v. H auer b esch rieb en, aber nic h t n ä h e r bestim m t.
2 Diese schönen, von Herrn Dr. G. B ukovw ski entdeckten Faunen werden
z. Z. im geologischen Institut der Universität Breslau von Herrn Dr. R enz bearbeitet*
3 Steinkohlenformation p. 549.
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