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DAS MARINE KAKBON IN UNGARN.
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Noetsch* auszeichnet. Die Brachiopoden bilden hier wie dort den un
bedingt vorherrschenden Teil der Fauna; Cri nőiden stiele (Dobsina, Al
tenberg) und Korallen (Dobsina, Biengarten) sind nur lokal von Bedeu
tung. Zweischaler und Gastropoden treten der Individuenzahl nach in
Ungarn wie in Kärnten zurück, während bei Noetsch die Zahl der Arten
recht beträchtlich ist. Trilobiten gehören hier wie dort zu den größten
Seltenheiten; Cephalopoden fehlen in Ungarn gänzlich, während bei
Noetsch nur ein vereinzelter Coclonautilus (C. sulcatus) gefunden
wurde. Auf die Flachsee, deren sandiges und toniges Sediment die
Entwicklung der Korallen beeinträchtigte, weist in Ungarn wie in
Kärnten der Charakter der marinen Tierwelt ebenso wie die an beiden
Orten beobachtete Einschwemmung von Landpllanzen hin.
Andererseits macht dieser Flachseecharakter auch die Tatsache
des lokalisierten Vorkommens einzelner Gruppen verständlich. Spiri-
fcrcnarten sind in viel ausgeprägterem Maße zwischen Ungarn und
Schlesien verbreitet, während z. B. das vollkommene Fehlen der sonst
überall vorkommenden Choneteso>vten bei Dobsina wohl auf die grob
klastische Beschaffenheit des Sediments zurückzuführen Í6t. Alles in
allem erscheint durch die neueren ausgedehnteren Aufsammlungen bei
Dobsina die von F ra n z v. H a u e r befürwortete Gleichstellung beider
Fundorte durchaus bestätigt.
2. Vergleich mit den Noetscher Schichten in Steiermark.
Vielleicht noch größer ist die Übereinstimmung auch in spezifi
scher Hinsicht mit dem einzigen Vorkommen von versteinc rungsführen-
dem Unterkarbon in Steiermark. Im Veitschtal (Mürzgebiet) entdeckte
M ax K och in den mit Kalklagen wechselnden Schiefern eine Fauna,
deren Bedeutung er durchaus richtig erkannte. Die von mir ausge
führte Bestimmung** ergab eine Faunula, deren Übereinstimmung mit
Dobsina augenfällig is t:
Productus punctatus, M a rt.
« scabriculus, M art.
« sem ireticulahis, M art.
Dalmanella resupinata, M art.
Orthothetes crenistria, P h il l .
Spiriferina octoplicata, Sow.
* Jui Torgraben bei Na^tsch sind Korallen, insbesondere Lnn<tlalria rugósa
häufiger.
*k Harnische Alpen, p. H75.
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