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DAS MARINE KARCON IN UNGARN.
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3. Vergleich mit dem schlesischen Unterkarbon.
Während das fast genau nördlich von Dobsina gelegene Krakauer
Unterkarbon durch seine Kalkentwicklung gekennzeichnet ist, zeigt das
räumlich entferntere Unterkarbon der nördlichen Sudeten eine ausge
sprochene Uebereinstimmung in fazieller und stratigraphischer Hinsicht
mit Dobsina und Kornyaréva (s. o.). Der Wechsel von Tonschiefer,
Grauwacken und untergeordneten Kalkbänken ist ebenso bezeichnend
für beide Gebiete wie die Ausbildung der Faunen; hier wie dort Vor
herrschen der Brachiopoden, lokale Anhäufungen von Crinoiden und
Korallen. Die Nähe des Landes wird hier wie dort durch die Ein
schwemmung von Landpflanzen angedeutet; wenn sich in Schlesien
neben den überall vorkommenden Asterocalaniitenstämmen auch Far-
nenwedel (Rotwaltersdorf) und Holzstruktur (Glätzisch Falkenberg) er
halten konnte, so beruht dies nur auf der günstigeren Beschaffenheit
des Gesteins (meist feiner Schieferton). Den einzigen wirklichen Unter
schied in der Faziesentwicklung des schlesischen Fundortes auf der
einen, der alpinen und ungarischen Vorkommen auf der anderen Seite
bedingt die größere Häufigkeit der Cephalopoden, bezw. d as aus
schließliche Vorkommen der Ammonen in Schlesien:
Prolecanites ceratitoides, v. B.
Nomismoccras roliforme, P h i l l .
Pseiidonomismoceras siksiacum, F rech
Pronorites mixolobas, P h il l . u n d
Glf/phioceras sphaericum, M art. (bezw. Gl. crenistria,
P h il l ., dessen Schalenbruchstücke von E. D ath e als
Käferflügeldecken gedeutet wurden)
weisen auf die Nähe des tieferen Meeres der Posidonienschiefer hin,
dessen Ablagerungen sowohl in den südlichen Sudeten (Hultschin,
Bautsch), wie besonders im ganzen Westen Europas große Ausdehnung
besitzen. Abgesehen von diesem mehr geographischen Unterschied be
dingt eigentlich nur der größere Reichtum an organischen Resten (Arten
wie Individuen) einen Unterschied des schlesischen und ungarischen
Unterkarbon. So sind z. B. statt dreier bei Dobsina und bei Noetsch
1 eobachteten l'rilobiten aus Schlesien 10 Spezies von Phillipsia
und Griffithides durch Scupin* beschrieben worden. Weniger ausge
prägt ist der Unterschied der Zahl bei den Brachiopoden. Scupin**
erwähnt aus schlesischem Kohlenkalk, aus der einzigen in neuerer Zeit
* Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges. Bd. 52, 1900, p. 1 ff.
** Spiriferen Deutschlands. Abh. v. D am es-K oken Übersicht, p. 12i.
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