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DAS MARINE KARBON IN UNGARN.
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Productus giganteus, M art.
« semiveticulatus, Flem m .
« Humboldti, d ’Orb.
« longispinus, Sow.
Macrocheilus cf. intermcdium, d e Kon.
Nicht weniger bemerkenswert ist die Tatsache, daß unter 8 aus
dem tief eingeschnittenen Yang-tse-Tal stammenden Korallenspezies 2
mit ungarischen Arten ident sind (Syringopora ramulosa, Gf. und
Michelinia favosa, Gf. sp.). Die Überleitung nach dem fernen Osten
wird durch die mächtigen Kohlenkalke von Iran vermittelt, aus denen
ich nach Aufsammlungen T ie tz e s und S ta h l s eine Reihe europäischer
Arten bestimmen konnte.* Aus der keineswegs besonders artenreichen
Fauna des Urmiah-Sees, des Demawend-Gebietes und der östlichen Alburs-
Kette seien die Arten erwähnt, welche auch die Stufe des Productus
giganteus in Ungarn kennzeichnen:
Productus corrugatus
« semiveticulatus
« punctatus
Orthothetes crenistria
Spirifer striatus
Athyris Royssii
Michelina favosa.
Das ist beinahe die Hälfte der sämtlichen bisher aus Nordpersien
bestimmten Spezies von Brachiopoden und Korallen.
Die erstaunliche Gleichförmigkeit in der Entwicklung und Ver
breitung der litoralen Meerestiere setzt aus dem Unterkarbon fast un
verändert in die obere Abteilung der Formation fort. Eine derartige
Einförmigkeit erleichtert die Altersbestimmung auch dort, wo die vor
handenen Reste wenig zahlreich und deutlich sind. Die Gleichartigkeit
der Tier- und Pflanzenwelt berechtigt anderseits zu dem Rückschlüsse
auf ein gleichförmiges Klima. Die Hypothese einer karbonischen Eis
zeit — deren stratigraphische und paläontologische Unterlagen recht
fragwürdig sind — ist also auch aus allgemeinen Gründen undenkbar.
Anderseits zeigt die überraschende geographische und klimatische
Mannigfaltigkeit der marinen Tierwelt in der auf das Karbon folgenden
Dyasperiode, daß in dieser Zeit die Vorbedingung zu der Annahme einer
Eiszeit gegeben war.
* F . F rech und G. v. Ar th aber, Palaeozoicum von Hocharmenien und Per
sien, p. 205.
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